Programm Feb/März 2023

12 Feb. / 15 Uhr,

Lesung mit anschließender Diskussion

Ich vermisse euch wie Sau


Ricardo ist 1986 in Dresden geboren. Er war unter anderem in der Graffiti-, Hausbesetzer*innen- und Antifaszene aktiv. Dies führte zu ständiger Repression und mehreren Knastaufenthalten. Als Schwarzer Mensch war er zusätzlich ständigem Rassismus ausgesetzt. Im Jahr 2014 entschloss er sich, um einer weiteren Haftstrafe zu entgehen, Deutschland zu verlassen. Er lebte bis zu seinem Tod 2017 in Moçambique, anfangs in der Illegalität und später im Exil. Dieses Buch ist der Versuch von Gefährt*innen und Freund*innen, eine Auseinandersetzung zum Thema Flucht, Exil und Illegalität zu führen.


(We try to organize english translaten if needed)


13 Feb / 18:00

Diskussion/Discussion
Kill the couple in your head


[deutsch unten]
In our anarchist and anti-authoritarian contexts, we spend a lot of energy trying to understand the relations of domination that surround us and to figure out how to fight against them. But we leave one of the biggest obstacles on the way to self-liberation and social revolt largely untouched: the couple relationship. The institution of the couple keeps us trapped in a world of emotional scarcity, competition, dependency, possessiveness, and distance from friends and comrades outside the main relationship. Our emotional needs and (sexual) desires are captured within this relationship and made controllable. 


We invite you to a discussion about the couple form and the dynamics it produces in our social contexts. It is not about attacking individuals for living in any form of couple relationship, but about understanding its dynamics and finding ways to break out of them, so that we can deepen all of our relationships and struggle together. 


We recommend the text „Kill the Couple in your head“ for its critique of the couple form, but it’s ok if you don’t read it, the discussion isn’t going to be about this text. 

Kill the Couple in your head [english / italiano / nederlands]: ungratefulhyenas.noblogs.org


(wir organisieren uns selbst eine Übersetzung vor Ort)

In unseren anarchistischen und antiautoritären Zusammenhängen wenden wir viel Energie auf, um die Herrschaftsverhältnisse, die uns umgeben, zu verstehen und herauszufinden, wie wir dagegen kämpfen können. Aber eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu Selbstbefreiung und sozialer Revolte lassen wir weitestgehend unangetastet; die Paarbeziehung. Die Institution des Paares hält uns gefangen in einer Welt aus emotionaler Knappheit, Konkurrenz, Abhängigkeit, Besitzansprüchen und Distanz zu Freund*innen und Gefährt*innen außerhalb der Hauptbeziehung. Unsere emotionalen Bedürfnisse und (sexuellen) Begehren werden eingefangen, verwertbar und kontrollierbar gemacht.


Wir laden euch zu einer Diskussion über die Paarbeziehung und die Dynamik, die sie in unseren sozialen Kontexten erzeugt, ein. Es geht nicht darum einzelne anzugreifen, weil sie in irgendeiner Form der Paarbeziehung leben, sondern darum allgemeine Dynamiken dahinter zu verstehen und Wege zu finden, aus ihr auszubrechen, damit wir alle unsere Beziehungen vertiefen und gemeinsam kämpfen können.


Wir empfehlen den Text „Kill the Couple in your head“ für seine Kritik an der Paarbeziehung, aber es ist ok, wenn ihr ihn nicht lest, die Diskussion wird sich nicht um diesen Text drehen. 
Kill the Couple in your head [deutsch]: https://erkundung.noblogs.org/files/2022/03/kill-the-couple-in-your-head.pdf


17.Feb. / 19 Uhr  – 7 p.m.

Austausch und Glühwein trinken


little roundabout and chill with some hotdrinks, like mulled wine and hot apple juice.to keep us warm and refuel a bit.


rumhängen, klönen, glühwein und heißer apfelsaft. zum erwärmen und ein wenig auftanken.


19. Feb./ 17:30                          

Documentary: Do you remeber revolution – Women in the armed struggle.


Barbara Balzerani, Adriana Faranda, Nadia Mantovani and Susanna Ronconi were around 20 years old when they decided to join the armed struggle of the Brigate Rosse and Prima Linea in order to make the revolution the center of their existence. After more than 10 years in prison they talk in this documentary about their political reasons to go underground, to take a weapon, the conflicts, the doubts and how they live today in remembrance and distance to their decisions.
The Brigate Rosse were formed during a historic unique revolutionary movement of workers, students, youth, women and prisoners during the decade of 1968 till 1978. From Milano to Palermo, there happened huge strikes (Fiat), demonstrations and the finding of new requirements for life. The discussion about the necessity of violent actions was everywhere present. The state tried to enforce the huge economical restructuring which started in those years. With the bombings at Piazza Lontana in Rom 1969 and of the Bologna Central Station 1980 Neofascists, with the help of state authorities, tried to disrupt that movement.


1h 56min – Italian, with English subtitles, 1997, by Loredana Bianconi.


20. Februar / 18 Uhr

FILM: The other side of the river

orginally: kurdish with eng. subtitles*

In the context of militant feminism, there will be a screening of the documentary film „The other side of the river“ which through the eyes of a woman, transcends the civil war country of Syria and presents after the “victory” over IS how a gender equality society could be implemented in the traditional and patriarchal society. Hala escapes from Minbij in North Syria across the Euphrates and ends up in the Kurdish military. After her training she returns to her hometown as a police officer with the intention of saving her younger sisters.

1hr 38min – by Antonia Kilian


2. März/ 19:00

Vortrag und Diskussion
Zerstören wir den Leviathan! – Über die Unvereinbarkeit von Anarchie und Zivilisation

„Sie verunstalten die Erde mit ihren Konstruktionen und ihrem Abfall. Diese Nation ist wie ein Strom geschmolzenen Schnees, der sein Bett verlässt und alles auf seinem Weg zerstört.“
Die Zerstörung der Erde schreitet immer weiter voran. Tag für Tag, Jahr für Jahr, wird Fläche um Fläche zubetoniert, die Erde aufgerissen, Flüsse und Gewässer vergiftet, Wüste um Wüste geschaffen. Während tagtäglich und das auch vor unseren Augen die lebendige Welt in eine tote verwandelt wird, haben die Mächtigen einen Propagandasturm entfesselt,
der das Massaker an Erde und Lebewesen auf die „Klimafrage“ reduziert und einen „grünen“ Kapitalismus bewirbt. Dabei soll die Energie, die zum Betreiben des gigantischen Apparats, in dem wir heute leben, vonnöten ist, von fossilen Brennstoffen auf „erneuerbare Energien“ umgestellt werden. Etwas an dem sich auch viele antikapitalistisch eingestellte Menschen nicht stoßen, solange diese „erneuerbare Energie“ für eine Produktion eingesetzt wird, die den Menschen vermeintlich nützt. Während sie also technologische Lösungen für ein technologisch verursachtes Problem vorschlagen, während sie Autos verdammen und Züge als die vermeintlich „ökologischere“ Alternative preisen, während sie Windräder und Solarpanels bewerben, beteiligen sich diejenigen, die die Produktionsmittel an sich reißen wollen, um diese wahrhaft zum Wohle der Menschheit einzusetzen, weiter am Massaker an der lebendigen Welt. Denn ob („grüner“) Kapitalismus, (Öko-)Faschismus, oder (Anarcho-)Kommunismus (oder einer seiner vielen Spielarten), sie alle eint das Festhalten an der industriellen Produktion, an einem Verhältnis zur Natur, zu deren Kreisläufen sie sich nicht zugehörig fühlen, am Kolonialismus und an Extraktivismus, kurz an der Zivilisation. Und so können sie sich nur darüber wundern, dass etwa die wenigen Nachfahren der durch die europäischen Kolonisatoren abgeschlachteten Indigenen auf dem chilenisch besetzten Gebiet den Bau von Wasserkraftwerken sabotieren und die Forstwirtschaft angreifen. Dass
Individuen in der französischen Kolonie Neukaledonien die Förderbänder der so sehr für die„Dekarbonisierung“ benötigten Nickel- und Kobalt-Minen abfackeln. Dass in Frankreich Umspannwerke und Windräder brennen. Rückständigkeit und die „Verklärung überkommener Lebensweisen“? Oder das konsequente Zuendedenken antiherrschaftlicher Kritik, die (industrielle)
Produktion, Kolonialismus und Extraktivisimus in ihre Analyse mit einbezieht? An diesem Abend wollen wir die klassische anarchistische Kritik an Herrschaft, Staat und
Kapital erweitern, um anschließend mit euch in Diskussion zu treten, über Zivilisation, Kolonialismus und industrielle Produktion, und was man angesichts der Megamaschine, mit der wir konfrontiert sind, tun kann.


3. März / 19:00


Documentary: If a tree falls – A Story of the Earth Liberation Front


The Documentary from 2011, accompanies Daniel, a former member of one cell from earth liberation front (ELF). He was arrested  in 2005 and spent seven Years in Prison for his participation in the actions carried of be the ELF. The ELF spent years fighting against the destruction of the earth and the slaughtering of animals. They carried out quiet spectacular arson attacks against several companies, like SUV dealership, and slaughterhouses. The ELF did not have any form of central leadership, it consisted of anonymous cells, who organized themselves autonomously under the same Label. The Movie we listen to former Members of the ELF, discussing their transformation and participation in this struggle. It is not just a story about a radical struggle and direct actions, but also about betrayal and the methods used by the FBI, leading to the arrests of several ELF members.we want to show the film now, because we can see similarities to the biographies of the protagonists in the current struggles against the destruction of the planet and the climate justice movement. Just like back then, the limits of peaceful forms of protest are quickly becoming apparent today, what makes look for other methods. But also in the way the state and the media react to the emerging movement, labeling them as terrorists and criminals.


85 min – English, with English subtitle, 2011 by Marshall Curry


10.03.2023 / 19:00

Input und Diskussion zum Thema Patient*innen Verfügung und Organspende

Was ist eine Patient*innen Verfügung, für welche Situationen werden diese benutzt oder wann sollte ich darüber nachdenken eine Patient*innen Verfügung für mich zu erstellen? Warum sollte ich mir einen Organspendeausweis zulegen, was hat es mit den Organspende Skandalen der letzten Jahre auf sich?

Diese Fragen wollen wir mit einem kurzen Input erläutern und dann mit euch diskutieren. Patient*innen Verfügung und Organspende sind nicht Themen, die uns erst an unserem Lebensende beschäftigen sollten. Mit welchen Konsequenzen wir leben wollen oder eben auch nicht, ist eine sehr persönliche Entscheidungen und deckt sich nicht immer mit der Vorstellung des medizinischen Personals oder der Angehörigen. Eine Patient*innen Verfügung kann uns helfen, unseren Willen geachtet zu bekommen, auch wenn wir ihn selber nicht mehr äußern können. Bringt gerne eure Fragen und/ oder eigene Erfahungen zu der Thematik mit.



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