Programm Februar
2. Februar, 19 Uhr
Film & Diskussion: Enteignung als Teil des anarchistischen Kampfes
Sozialrebell, Geldfälscher, Bandit, moderner Robin Hood – die Liste der Titel, mit denen Lucio Urtubia beehrt wurde, ist lang. Sein Leben ist ein Spiegel der revolutionären Bewegungen Europas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In jungen Jahren, von Spanien nach Frankreich geflohen, tritt er in Kontakt mit anarchistischen Gruppen und dem bewaffneten Widerstand gegen die Franco-Diktatur. Fälschen von Dokumenten, Verstecken von Untergrundkämpfern und illegale Geldbeschaffungsaktionen spielen fortan in seinem Leben eine erhebliche Rolle. 1980 schafft er es mit dem Druck von Citibank-TravellerChecks im Wert von mehreren Millionen Dollar die mächtigste Bank der Welt in die Knie zu zwingen.
2007 wurde sein Leben in der Dokumentation „Lucio Urtubia – Anarchist und Maurer“ (OmU deutsch, 93min.) verfilmt, den wir an diesem Abend zeigen wollen. Das Thema der Enteignung wird außerdem in dem Text „Bankraub und Enteignung als revolutionärer Akt“ der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Radikal“ aufgegriffen, der einen Anstoß für eine anschließende Diskussion liefern kann.
Was für eine Bedeutung haben Enteignungen und anderen Geldbeschaffungs- maßnahmen, jenseits von Maloche und Jobcenter innerhalb eines anarchistischen Kampfes?
Müssen wir uns damit abfinden, dass Aktionen wie sie von Lucio und seinen Leuten durchgeführt wurden, der Geschichte angehören?… Ist das Mittel der Enteignung unserem Repertoire entflohen, weil es so bequem geworden ist mit Solipartys und Co. Geld für politische Projekte zu sammeln? Hat es vielleicht mit einer grundsätzlichen Haltung zu tun, die verloren gegangen ist? … Oder sind es die äußeren Umstände, die sich stark verändert haben, was uns daran hindert, das Organisieren von Geld als Teil der politischen Auseinandersetzung zu denken?
Für Snacks und Getränke ist gesorgt
10. Februar, 15 Uhr
Anti-Google-Cafe / face2face
Auf die Frage des „Wie“, den Google-Campus verhindern, folgen weitere Fragen und Antworten, die uns helfen können ein klares Bild zu bekommen. Ein Verständnis wie man kämpfen möchte, mit wem, mit welchen Mitteln und Methoden, und mit welchem Ziel. Ausgehend von dem Text „Wie gegen den Google-Campus kämpfen“ (Shitstorm#2), möchten wir den Vorschlag, eines informellen, selbst-organisierten und
unabhängigen Kampfes diskutieren.
Den Text findet ihr in der Shitstorm #2 oder hier
11. Februar, 17 Uhr
Lesung & Buchvorstellung
Ich kann schlafen, wenn ich tot bin – work hard, stack checks. Neoliberalismus im populären deutschsprachigen Gangsta-Rap.
Bushido, Sido und Kollegah: Gangsta-Rap wird meistens in Verbindung mit Sexismusgebracht. Mit den neoliberalen Tendenzen und im Endeffekt herrschaftsstabilisierenden Texten wurde sich bis jetzt nur wenig auseinandergesetzt.
Gangsta-Rap kann als gutes Beispiel herangezogen werden, um aufzuzeigen, inwieweit sich neoliberales Denken im Alltag wiederfinden lässt. Das Buch beschäftigt sich mit der Reproduktion einer neoliberalen Ideologie in deutschsprachigen Gangsta-Rap-Texten.
12.Februar, 20 Uhr
Kino: Fahrenheit 451 (1966)
François Truffaut – 112 min.
Guy Montag lebt in einer hedonistischen, nach Glück strebenden Gesellschaft. Seine Aufgabe ist es als Feuerwehrmann Bücher zu
verbrennen, da diese sich mit Konflikten und Problemen beschäftigen und somit für das Unglück verantwortlich gemacht werden. Nachdem Guy die Lehrerin Clarisse kennen lernt, die leidenschaftlich gern Bücher ließt, gerät sein Weltbild ins Schwanken.
Friday 23.02. 7pm
Info event about repression of antifascists and anarchists in Russia
Grenades, tortures, kidnapping – FSB attacking anarchists and antifascists in Russia
In October in Penza (Russia) several people associated with anarchist
movement were arrested on charges of forming up terrorist organization
to overthrow Putin’s regime. After tortures with electricity and other
methods all but one admitted their guilt. This came to light only in
January, when several people associated with anarchist and antifascist
movement disappeared in Petersburg. It turned out later that they were
kidnapped by the Russian secret police FSB and tortured as well. After
that they admitted that they are part of so called „Network“ – terrorist
organization that exists in multiply cities of Russia including Penza
and Petersburg. This „network“ was established to perform terrorist
attacks during next president elections and soccer championship.
If this sounds bizarre to you – don’t worry, you are not alone. Most of
the anarchists in Russian speaking hemisphere are shocked about the
situation that is developing in Russia this days. This is the first time
in recent history when secret police is applying heavy torturing methods
against anarchists and antifascists to make up a criminal case.
A friend from Russia will talk this evening about the situation in the
country and the possible developments. We also would like to collect
money to send to the solidarity campaign, that is going on right now out
there. After the presentation there will be space for questions.
24. Februar, 15 Uhr
Anti-Google-Cafe / face2face
Offene Diskussion
Das Café face2face ist ein Bezugspunkt für einen informellen und selbst-organisierten Kampf gegen des Google- Campus in der Ohlauer Straße in Kreuzberg. Es bietet Raum für Begegnung, Austausch, Information, Diskussion und Koordination. Um gemeinsam gegen die Eröffnung des Google-Campus in Kreuzberg zu kämpfen, ohne Apell an Politik, ohne mit der Herrschaft zu verhandeln, sondern kreativ und direkt.
26.Februar, 20 Uhr
Kino: Welt am Draht (1973)
Rainer Werner Fassbinder – 204 min.
Am Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung ist der neu entwickelte Computer in der Lage eine Kleinstadt samt ‚Identitätseinheiten‘ zu simulieren. Diese Einheiten sind mit einem Bewusstsein ausgestattet und wissen nicht, dass sie in einer Simulation leben. Als der Direktor des Instituts unter ungeklärten Umständen stirbt, beginnt der neue Direktor Fred Stiller mit seinen Nachforschungen und stößt dabei auf ein Geheimnis.