Buchtipp #2

Normalerweise organisieren wir Veranstaltungen, verleihen Bücher und sind ein Ort für Austausch und Diskussionen. Wir wollen trotz der erzwungenen Pause nicht den Kopf in den Sand stecken und euch darum in nächster Zeit mit einigen Buchvorschlägen versorgen. Aktuell ist es immerhin noch möglich (zumindest in Berlin) sich bei den liebsten Buchläden mit neuem Lesestoff zu versorgen.

Buchläden in Berlin:


Woher der Wind weht – Ron Jacobs

Die „Weather Underground“ waren eine militante, linksradikale Gruppierung, die in den 60ern und 70ern in den USA aktiv war. Ursprünglich als „Weatherman“ bekannt, spalteten sie sich 1969 vom Sozialistischen demokratischen Studierendenverband (SDS) ab. Über ein Jahrzehnt lang verübten sie mehrere Anschläge auf Ziele und Verantwortliche der amerikanischen Kriegsmaschinerie in Vietnam, sowie Solidaritätsaktionen für die Black Panther Bewegung.

„You don‘t need a weatherman to know which way the wind blows“, war der Titel eines Positionspapier einiger Menschen innerhalb des SDS, welches das Gründungspapier des späteren Weather Underground dar stellte. Das Ziel war es, eine weiße Widerstandsgruppe aufzubauen, um die schwarze Befreiungsbewegung zu unterstützen. Mit diesem Papier machte Weather deutlich, dass sie dem schwarzen Befreiungskampf eine besondere Rolle im breiteren antikapitalistischen Kampf zurechneten. Nach Weathers Analyse fundierte der amerikanische Kapitalismus und Imperialismus auf der Sklaverei und bestehenden Ausbeutung und Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung.

Am 4.12.1969 wurden zwei bedeutende Mitglieder der Panther Bewegung bei einer Hausdurchsuchung erschossen. Dieser Mord, sowie die brutale Repressionserfahrung während der „Tage des Zorns“ im Oktober in Chicago, führte zu dem Entschluss der Weatherman in den Untergrund zu gehen.

Schlagartig gingen über hundert Mitglieder von Weather in den Untergrund und bauten über die nächsten Jahre eine gut vernetzte Struktur auf, um das Leben im Untergrund zu organisieren.

Bis in die siebziger Jahre, attackierten der Weather Underground zahlreiche Strukturen. Im Februar 1970 flogen 3 Molotovcocktails auf das Zuhause des Supreme Court Richter, im Juni wurde das Hauptquartier der New Yorker Polizei Ziel eines Angriffs, 1972 explodierte eine Bombe im Pentagon.

Im Jahre 1977 verübte der Weather underground einen letzten Anschlag, in dessen Nachfolge mehrere Mitglieder verhaftet wurden. Trotz intensiver Bemühungen von Seiten des Staates, erzielte die Justiz weder längere Haftstrafen, noch konnten irgendwelche relevanten Informationen über die noch Gesuchten erlangt werden.

Ron Jacbos zeichnet in seinem Buch „Woher der Wind weht“ die Geschichte des Weather Underground nach. Von ihrer Abspaltung vom SDS bis hin zu den letzten Urteilen, die gegen einzelne Mitglieder gefällt wurden. Er veranschaulicht die Strategiewechsel, welche die Organisation über die Jahre hinweg durchlief und ordnet die Geschichte des Weather Underground ein, in die gesellschaftliche Stimmung und Zusammenhänge während der Black Panther- sowie Anti-Kriegs Bewegung.

 

#VirusOfControl


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