Filme und Diskussionen: anarchistischen Perspektiven auf die Zerstörung der Erde/ Films and Discussions: Anarchist Perspectives on the Destruction of the Earth
(English Version below)
Konfrontiert mit ökologischen Katastrophen, Krieg und Unsicherheit suchen Menschen auf unterschiedliche Weise nach Lösungen. Manche sind überzeugt vom Heilsversprechen grüner Technologien, manche stecken den Kopf in den Sand und versinken in der Spiegelwelt der Bildschirme. Andere riskieren ihr Leben, um die Zerstörung der lebendigen Umwelt und die weitere Ausbreitung tödlicher Herrschaft aufzuhalten.
Mi, 19 April, 19 Uhr: Bright Green Lies – Doku und Diskussion [Film: engl. mit engl. Untertiteln, Diskussion auf dt. und engl.]
Angesichts
der fortschreitenden ökologischen Katastrophe hat die Klimabewegung
weltweit stark Zulauf bekommen und an Popularität gewonnen. Bis weit in
aktivistische Milieus hinein neigen jedoch viele dazu, die Lösung für
die Probleme in „grünen“ Technologien und „sauberen“ Energien zu sehen
und wenden sich mit ihren Forderungen an Wirtschaft und Politik. Die
Dokumentation BRIGHT GREEN LIES enthüllt, wie der Titel schon sagt, die
große Lüge, die hinter der Illusion steckt, dass durch Solar- und
Windenergie, Elektroautos oder grünem Konsumverhalten die Welt zu retten
wäre. Die Massenproduktion solcher Technologien bringt die Ausweitung
des industriellen Extraktivismus (Ausbeutung von Rohstoffen) , die
Zerstörung von Lebensräumen, Verseuchung von Grundwasser, massive
Treibhausgasemissionen und die Entstehung von Unmengen an Giftmüll.
Davon profitieren vor Allem die reichen Länder des globalen Nordens
während die Leidtragenden ein weiteres Mal die Menschen im globalen
Süden sind. Koloniale Bestrebungen finden so im Namen des Klimas ihre
tödliche Fortsetzung. Sauber, sicher, grün oder nachhaltig sind daher
nicht mehr als die Kampfbegriffe des grünen Kapitalismus, der vor allem
eines zum Ziel hat; Die Aufrechterhaltung der Zivilisation die den
industriellen Kapitalismus hervorgebracht hat. Wir
wollen mit euch die Dokumentation Bright Green Lies (2021, 1h11min)
ansehen und uns anschließend mit einigen Fragen und Thesen befassen:-
Macht eine Klimabewegung mit appelativem Charakter (z. B. Forderungen
an den Staat) unfreiwillig Lobbyarbeit für den grünen Kapitalismus?-
Ist der alleinige Fokus auf Kohle- und Kernenergie nicht gefährlich,
weil es das Narrativ der grünen Wirtschaft und die Umstrukturierung des
Kapitalismus fördert, anstatt die Schädlichkeit industrieller
Energiegewinnung insgesamt anzugreifen?-
Wer sich mit Forderungen an die Politik wendet, fordert zwangsläufig
auch einen starken Staat, der in der Lage ist Gesetze gegen den Willen
Anderer durchzusetzen. Wenn wir den Staat als Teil des Problems
verstehen bleibt nur die Möglichkeit Klimakämpfe mit anti-autoritären
Positionen zu verknüpfen.-
Wie können Klimakämpfe aussehen die nicht dem grünen Kapitalismus in
die Hände spielen und nach Autoritäten verlangen? Wie verbinden wir
diese mit antikolonialen und indigenen Kämpfen gegen den westlichen
Extraktivismus, die oft genau diese Charakteristiken in sich tragen?
Do, 4. Mai, 19 Uhr: Diskussionsveranstaltung zu den Kämpfen gegen die Cop City im Weelaunee forest, Atlanta USA
In
Atlanta soll der Weelaunee forest, eine der letzten großen Waldflächen
in der Region und Land der Muscogee, platt gemacht werden, um einem
gigantischen Trainingszentrum der Cops Platz zu machen. Es geht um die
Hochrüstung einer ohnehin schon militarisierten Polizei: urbane
Kriegsführung, Aufstandsbekämpfung und neue Waffen sollen hier erprobt
werden. In einer Stad, die einen hohen Anteil schwarzer Bewohner*innen
aufweist und in dessen Entstehung die schwarze Widerstandsgeschichte
tief verwurzelt ist, ist die Errichtung einer solchen militärischen
Basis der Polizei eine klare Kampfansage. Seit 2020 kämpfen die Menschen
in Atlanta und aus den ganzen USA gegen die Zerstörung des Weelaunee
forest und gegen die Errichtung der Cop City. Ein junger Waldverteidiger
mit dem Namen Tortuguita wurde im Wald von der Polizei ermordet und
über die letzten Monate wurde dutzende Menschen verhaftet und mit
Terrorismusvorwürfen angeklagt.Wir
wollen einen Input zum Widerstad im Weelaunee Forest geben und euch
einige Impressionen des Kampfes mit Hilfe von Videos und
Audiomitschnitten geben und danach mit euch in die Diskussion übergehen.
Die Veranstaltung wird auf Englisch und Deutsch statt finden.
So, 7. Mai, 19 Uhr: Kanehsatake: 270 Years of Resistance – Film und Diskussion
Im März 1990 blockierten die Kanien’kéha:ka (Mohawk) von Kanehsatà:ke in der Nähe von Oka, Kanada, eine Straße, die zu einem Teil ihres Stammlandes führte, in dem sich ein heiliger Wald und eine Begräbnisstätte befinden. Die Stadt Oka hatte Pläne zur Zerstörung dieser Straße genehmigt, um dort Eigentumswohnungen zu bauen und einen Golfplatz zu erweitern. Nach einigen Monaten löste ein brutaler Polizeieinsatz zur Räumung der Blockade eine 78-tägige bewaffnete Pattsituation zwischen den Mohawk-Landverteidiger*innen und der Polizei und dem kanadischen Militär sowie zahlreiche Solidaritätsaktionen aus, die sich gegen wichtige Infrastrukturen richteten. Die Aktionen der Mohawk-Landverteidiger*innen schufen einen Präzedenzfall für künftige indigene Wiederbesetzungen und Kämpfe gegen die Bergbauindustrie. Wir zeigen den Dokumentarfilm „Kanehsatake 270 Years of Resistance“ (1993, 1h59min), der die Oka-Krise dokumentiert, und diskutieren anschließend über antikolonialen Widerstand mit anarchistischen Perspektiven auf ökologische Kämpfe. Der Film und die Diskussion werden auf Englisch sein. Wir werden versuchen, für die Diskussion eine Flüsterübersetzung ins Deutsche zu organisieren.
Films and Discussions: Anarchist Perspectives on the Destruction of the Earth
Confronted with ecological catastrophes, war and insecurity, people search for solutions in different ways. Some are persuaded that green technologies will save the world, while others bury their heads in the sand and disappear into the mirrorworld of their screens. While others risk their lives to stop the destruction of the natural environment and the further deepening of deadly domination.
Wed, April 19th, 7pm: Bright Green Lies – Documentary and discussion
In
the face of ecological catastrophe, many solutions are focused on
„green“ technologies and „clean“ energies with demands directed at
business and politics. The documentary BRIGHT GREEN LIES (2021, 1h11min)
reveals that the world cannot be saved by solar or wind energy,
electric cars or green consumerism. The mass production of such
technologies brings further destruction and contamination of habitats.
Mainly the global South is affected by this. Thus, colonial aspirations
find their deadly continuation in the name of the climate. The terms
„clean“, „safe“, „green“ or „sustainable“ have become catchwords of
green capitalism, which has but one goal: the continuation of the
civilisation which created industrial capitalism in the first place.The
film is in English with English subtitles. Discussion in English and
German. We have prepared some questions/theses for the discussion.
Thu, May 4th, 7pm: Discussion about the struggle against cop city in Weelaunee forest, Atlanta US
In Atlanta the police foundation is building a giant training center and military base within the Weelaunee forest, stolen land from the Muscogee. This militarisation of the police includes urban warfare, riot control and the testing of new weapons. In a city with a large black community as well as a long history of black resistance and empowerment, the creation of cop city is a war decleration. Since 2020 people in Atlanta and across the US have fought against the destruction of weelaunee forest and the construction of cop city. A young forest defender named Tortuguita was shot and killed by police and over the course of the last couple of months dozens of people have been arrested and charged with domestic terrorism.We want to give an input on the resistance in Weelaunee forest and share some impressions with you in the form of small video clips and audio recordings and then go into a discussion with you.The event will be held in English and German.
Sun, May 7th, 7pm: Kanehsatake: 270 Years of Resistance – Film and Discussion
In March 1990, near Oka, Canada, the Kanien’kéha:ka (Mohawk) of Kanehsatà:ke blockaded a road that went to a part of their ancestral lands containing a sacred forest and burial ground, after the town of Oka approved plans to destroy it to build condos and extend a golf course. Several months later, a brutal police invasion that attempted to clear the blockade sparked a 78 day armed standoff between Mohawk land defenders and the police and Canadian military, as well as many solidarity actions targeting major infrastructure. The Mohawk land defenders’ actions set a precedent for future indigenous reoccupations and struggles against extractive industry. Join us for a screening of the documentary “Kanehsatake 270 Years of Resistance” (1993, 1h59min), which chronicles the Oka crisis, and for a discussion afterwards about anticolonial resistance with anarchist perspectives on environmental struggles. The film and the discussion will be in english. We will try to arrange a whisper translation into German for the discussion.