Programm September 2018
Mittwoch, 12. September, 20 Uhr
Diskussion zu den Kämpfen von Sexarbeitenden und Anarchie
Sexarbeiter*innen sind mit zahlreichen Problemen konfrontiert: soziales Stigma, staatliche und rechtliche Repression, zunehmende technologische Überwachung, Betroffenheit von Grenzregimen, geschlechterbasierte Gewalt und eine sogenannte Rettungsindustrie. Ein Beispiel institutionalisierter Gewalt ist das neue „ProstituiertenSchutzGesetz“, welches eine Zwangsregistrierung, erweiterte polizeiliche Befugnisse zur Kontrolle und (Haus-)Durchsuchung von Sexarbeiter*innen sowie die Zerschlagung von selbstorganisierten Arbeitsplätzen beinhaltet. Diese Prozesse unterteilen Sexarbeiter*innen in Kategorien von legal und illegal und zielen darauf ab, Kontrolle über eine oft marginalisierte, arme aber auch unbeherrschte Gemeinschaft zu erlangen. Sexarbeiter*innen wehren sich gegen dieses Gesetz und dessen soziale Ursprünge seit Jahren, jedoch mit mäßigem Erfolg. Wir sehen unsere eigene Isolation und Marginalisierung als eine der Ursachen dieser Niederlage und wollen diese Bedingung überwinden.
Wir sind eine informelle Gruppe von aktiven und ehemaligen Sexarbeiter*innen, welche sich zusammengefunden hat um Netzwerke mit anderen Bewegungen und verwandten Kämpfen aufzubauen.
Wir laden ein zu einer Diskussion bezüglich der momentanen Kämpfe von Sexarbeitenden und um gemeinsame Wege des Widerstands zu finden. Sowohl historisch als auch aktuell nutzen Sexarbeiter*innen Formen von anarchistischer Organisation und direkter Aktion. Sexarbeiter*innen sind unter jenen, welche vom globalen Trend des aufsteigenden Faschismus als erstes betroffen sind und wehren sich mittels des Aufbaus widerständiger Kollektive. Wir sehen ein besseres Verständnis unserer Kämpfe als unverzichtbar für anarchistische Kämpfe an und glauben daran, dass sowohl zahlreiche Sexarbeiter*innen als auch Anarchist*innen nach einem Leben außerhalb der staatlichen und kapitalistischen Kontrolle und mit voller Autonomie über uns selbst streben.
Die Diskussion wird eine kurze Einführung beinhalten, gefolgt von mehreren Themenblöcken mit jeweils kurzer Einführung und Raum für eine interaktive Diskussion.
Wednesday, 12 September, 8 pm
Discussion about Sex Worker’s struggles and Anarchy
Sex workers are confronted with multiple issues: social stigma, state and legal repression, increased cyber surveillance, being targeted by border regimes, gender-based violence and a so-called rescue-industry. One example of institutionalized violence is the new german prostitution law, which includes forced registration, widened policing powers to control and raid sex workers, and crushing down on self-managed workspaces. It divides sex workers into categories of legal and illegal and aims to gain control over an often marginalized, poor but also ungoverned community. Sex workers have been fighting against this law and it’s social origins for years but with little success. We see our own isolation and marginalisation as one of the reasons for this failure and seek to overcome this condition.
We are an informal group of active and former sex workers who came together in order to build networks of solidarity with other movements related to our struggles.
We invite you to join us in a discussion to talk about our current struggles as sex workers and find common ways of resistance. Both historically and now, sex workers have used anarchist forms of organising and direct action. Sex workers are among those targeted by the global trend of fascism and are fighting it by building communities in resistance. We see a better understanding of our world as vital for anarchist struggles, and believe that many sex workers as well as anarchists aim for a life outside of government and capitalist control with full autonomy over ourselves.
The format of the event will include a short introduction, followed by several topic blocks, each of those with a brief introduction and space for interactive discussion.